Blog Chancen bei Ratingveränderungen im Hochzinssegment Die Rating-Heraufstufungen der letzten Jahre könnten die Wertentwicklung am High-Yield-Markt 2022 stärken, auch wenn die Renditen in vielen Anlageklassen geringer ausfallen könnten.
Unser Ausblick für den Hochzinsmarkt im Jahr 2022 bewegt sich in einer engen Bandbreite, da die steigenden Zinsen durch solide Fundamentaldaten, günstige technische Faktoren und ein Umfeld fairer Bewertungen ausgeglichen werden dürften. In unseren Augen hält der Markt Gelegenheiten für aktive Anleger bereit, unter anderem über eine Identifizierung potenzieller „Rising Stars“ – also Unternehmen der Hochzinskategorie, deren Bonität auf Investment Grade hochgestuft werden dürfte –, noch lange bevor sich der Markt ihrer bewusst wird, oder über das Aufspüren von Unternehmen mit der Aussicht auf eine rasche Sanierung ihrer Bilanzen und dem Potenzial, den Markt deutlich zu übertreffen. Unserer Einschätzung nach wird der High-Yield-Markt in den nächsten fünf Jahren den langfristigen Themen von PIMCO folgen, wobei die Renditen der Anlageklasse allgemein geringer sein sollten. Zugleich erwarten wir, dass Marktumbrüche und heterogene Entwicklungen der einzelnen Titel die Spread-Unterschiede am Markt vergrößern werden. Unter anderem scheint Unternehmen, die über Preissetzungsmacht verfügen und höhere Inputkosten, wie etwa Rohstoffe und Gehälter, weitergeben können, eine bessere Wertentwicklung bevorzustehen als Preisnehmern. Bonitätsverbesserung im Hochzinssegment Am Markt für High-Yield-Anleihen ist die Qualität in den letzten zehn Jahren gestiegen – ein Trend, der durch das Corona-Umfeld noch beschleunigt wurde. Tatsächlich waren die Bonitätsnoten in diesem Segment nie besser – über 50 Prozent des Markts sind derzeit mit BB bewertet (siehe Abbildung 1). Würde man die Ratingzusammensetzung von 2011 mit den aktuellen Spreads der einzelnen Ratingkategorien ansetzen, läge das Spread-Niveau am Hochzinsmarkt 50 bis 75 Basispunkte höher als aktuell. Die höhere Qualität ist auch durch die niedrigen Ausfallquoten und den geringen Anteil notleidender Kredite begründet. Nach Angaben von Moody’s schloss die Dollar-gewichtete Ausfallrate globaler Hochzinsanleihen das Jahr 2021 auf einem Rekordtief von 0,3 Prozent, während aktuell nur 1,97 Prozent des Nennwerts im Bank of America High Yield Index als notleidend gelten. Ein wesentlicher Grund für diese Bonitätsverbesserung ist, dass ein Großteil der M&A-Aktivitäten und fremdfinanzierten Übernahmen nicht länger über Anleihen, sondern über Darlehen und Privatplatzierungen finanziert wird. Außerdem erweiterte sich der Hochzinsmarkt im Jahr 2020 um rund 230 Milliarden US-Dollar an „Fallen Angels“ – d. h. Investment-Grade-Anleihen, die in den Hochzinsbereich herabgestuft wurden –, wie Goldman Sachs mitteilte, als viele der schwächsten Unternehmen säumig wurden. Ausblick an Grenzwerte gebunden Im Jahr 2022 erwarten wir, dass die Fundamentaldaten hochverzinslicher Anleihen solide bleiben, während die Ausfallquote im unteren einstelligen Bereich verharrt. Auch das technische Umfeld sollte sich als vorteilhaft erweisen: So hat unsere Analyse Anleihen mit einem Nennwert von 250 bis 300 Milliarden US-Dollar identifiziert, die in den nächsten 18 Monaten von der High-Yield- in die Investment-Grade-Kategorie hochgestuft werden könnten. Darüber hinaus sollte im Jahr 2022 das Emissionsvolumen neuer Anleihen nach Schätzungen von J.P. Morgan mit 185 Milliarden US-Dollar rund drei Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. Auch wenn die Bewertungen bei der Betrachtung gewisser Kennzahlen überteuert scheinen, implizieren die zuletzt verbesserten Fundamentaldaten am Markt wohl auch, dass hochrentierliche Papiere nun mit einem geringeren Risiko behaftet sind als in den Vorjahren. Zum Beispiel zählt der Energiesektor tendenziell zu den schwankungsanfälligeren hochrentierlichen Sektoren; diese Volatilität sollte 2022 wegen der höheren Öl- und Erdgaspreise zu Jahresbeginn gedämpfter ausfallen. Aus unserer Sicht gibt es 2022 zwei wesentliche Risikoquellen für den Hochzinsmarkt. Die erste ist die Volatilität, die durch die Erwartung steigender Zinsen verursacht wird, und die zweite sind aktionärsfreundliche Maßnahmen der Unternehmen auf Kosten der Kreditgeber, um ihre Aktienbewertungen zu stützen. 2022 High Yield, 2023 Investment Grade? Auch wenn die Streubreite der Spreads am High-Yield-Markt allgemein gering ist, wartet er in unseren Augen dennoch mit Chancen für zukunftsorientierte und aktive Anlageverwalter auf. So trägt sich, wenn ein Unternehmen von der Hochzins- in die Investment-Grade-Kategorie wechselt, ein Großteil der Spread-Verengung in der Regel sechs bis zwölf Monate vor der Hochstufung zu (siehe Abbildung 2). Demnach ist es wichtig, diese „Rising Stars“ frühzeitig zu identifizieren – bevor sie hochgestuft werden und bevor der Markt dies weithin antizipiert. Da PIMCO interne Bonitätsbewertungen zugrunde legt, die zukunftsgerichtete Faktoren berücksichtigen können, weichen unsere Ratings in etwa einem Drittel der Fälle von jenen der Ratingagenturen wie Moody’s und S&P ab. Diese Abweichungen können uns darin unterstützen, „Rising Stars“ deutlich früher als der Markt aufzuspüren und Nutzen aus der bevorstehenden Einengung ihrer Spreads zu ziehen. Weitere potenzielle Anlagemöglichkeiten können sich unter anderem bei Unternehmen mit der Aussicht auf eine rasche Sanierung ihrer Bilanzen ergeben, etwa im Zuge einer Übernahme durch einen größeren Käufer mit Investment-Grade-Rating. Die Analysten von PIMCO decken das gesamte Qualitätsspektrum einer Branche ab. So lassen sich möglicherweise Vermögenswerte identifizieren, die künftig Ziel einer derartigen Übernahme werden könnten. Mehr zum Anlageumfeld im Jahr 2022 erfahren Sie in unserem Asset-Allokation-Ausblick „Chancen in einer Ära der Transformation“. Andrew Jessop ist Managing Director und Portfoliomanager für High-Yield-Anleihen. Sonali Pier ist Managing Director und Portfoliomanagerin in der Firmenzentrale in Newport Beach mit Fokus auf Chancen bei Hochzinsanleihen und sektorübergreifenden Unternehmensanleihen. Sabeen Firozali ist Senior Vice President am Standort New York und konzentriert sich auf Strategien für Unternehmensanleihen.
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