Blog Preissprünge im Einzelhandel lassen die US‑Inflation steigen – die Fed ist auf der Hut. Die Daten für die US-Inflation lagen im Januar über den Konsensschätzungen. Das dürfte den geldpolitischen Kurs der Zentralbank verkomplizieren.
Die Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindex (CPI) für Januar machte einen schnelleren Anstieg der Inflation deutlich, als es von vielen Beobachtern erwartet worden war. Der Kernrate für den Verbraucherpreisindex stieg im Monatsvergleich um 0,6 Prozent, was hauptsächlich auf Preiserhöhungen bei Waren des Einzelhandels zurückzuführen ist. Diese jüngsten Daten führen dazu, dass auch PIMCO die Inflationsprognose für das Jahresende 2022 anhebt. Gleichzeitig senken wir unsere Prognose für das reale BIP für das erste Quartal. Der Grund: Die höher als erwartet ausgefallene Inflation in Verbindung mit nur noch verhaltenen Konsumausgaben (gemäß unseren Kreditkartendaten) lässt darauf schließen, dass der reale Verbrauch im Januar erneut geschrumpft ist. Auswirkungen auf die Geldpolitik Die jüngsten Verbraucherpreisdaten vergrößern nach unserer Meinung zwar die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank den Leitzins im März um 50 Basispunkte anheben könnte. Dennoch glauben wir nach wie vor, dass die Fed es vorziehen würde, den Leitzins in aufeinanderfolgenden Sitzungen scheibchenweise zu erhöhen, anstatt eine abrupte Anpassung vorzunehmen. Wir halten deshalb an unserem Basisszenario fest und rechnen damit, dass die Fed im März mit Zinserhöhungen beginnen wird, jedoch nur mit 25 Basispunkten pro Sitzung. Nichtsdestotrotz dürfte es für die Fed aufgrund der aktuellen Inflationsdaten wahrscheinlich schwieriger werden, sich gegen die Preisbildung am Markt durchzusetzen. Preissprünge bei Waren des Einzelhandels Einrichtungsgegenstände, Bekleidung und Freizeitartikel wurden im Januar signifikant teurer, da Einzelhändler höhere Faktor-Kosten an die Verbraucher weitergaben. Interessant dabei: Diese anhaltenden Preiserhöhungen folgten auf den Aufbau höherer Lagerbestände und auf einen größeren Warenfluss im vierten Quartal 2021 – beides Indikatoren dafür, dass sich bei den Produktionsengpässen eine Entspannung abzeichnet. Außerdem scheint das Volumen des Warenflusses sehr wohl auf die höheren Preise zu reagieren: Tatsächlich schrumpften die Ausgaben für Realgüter im Januar erneut, nachdem sie in den beiden Monaten bis Ende Dezember bereits um insgesamt vier Prozent gesunken waren. Die Kombination aus Verbraucherpreisdaten sowie Umsatzzahlen und -prognosen für den Einzelhandel (basierend auf Kreditkartendaten) deutet darauf hin, dass weitere Preiserhöhungen vermutlich nicht mehr so leicht an die Verbraucher weitergegeben werden können. Alles in allem deuten diese Trends darauf hin, dass sich die Inflation allmählich abschwächen dürfte, auch wenn diese Entwicklung wahrscheinlich nicht reibungslos verlaufen wird. Andere Kategorien: Automobile, Unterkünfte, Reisen Der Preisanstieg bei Automobilen schwächte sich erwartungsgemäß ab. Die Preise für Neuwagen verharrten auf dem Dezember-Niveau, gebrauchte Autos kosteten 1,5 Prozent mehr – das steht durchaus im Einklang mit den Großhandelsdaten und deutet darauf hin, dass sich die Zwei-Monats-Lieferlücke zwischen Groß- und Einzelhandelspreisen allmählich schließt. Die Großhandelsdaten deuten auch darauf hin, dass die Gebrauchtwagenpreise im März zu sinken beginnen, da die Lager besser gefüllt sind. Darüber hinaus dürfte der Markt für Automobile angesichts der erwarteten geringeren Steuerrückerstattungen (vor allem aufgrund von Änderungen bei den Kindergeld-Steuergutschriften) eine dringend benötigte Galgenfrist bekommen. Normalerweise kommt es nämlich während der „Steuersaison“ zu einem starken Anstieg der Nachfrage. Kommen wir nun zu den Dienstleistungskategorien: Die Inflation bei den kalkulatorischen Mieten für selbst genutztes Wohneigentum (OER-Inflation) entsprach mit 0,4 Prozent im Monatsvergleich den Konsenserwartungen. Die Daten für die Mieten fielen zwar etwas robuster aus als erwartet (+ 0,5 Prozent im Monatsvergleich), was jedoch primär an den etwas schwächeren Dezember-Zahlen lag. Insgesamt deutet nach wie vor vieles darauf hin, dass der Bereich „Wohnen“ (ohne Hotels) im Jahr 2022 auf eine Gesamtinflation von 5,0 bis 5,5 Prozent zusteuern wird. Bei den Preisen für Reisedienstleistungen ist das Bild indessen uneinheitlich. Bei Beherbergungsbetrieben gab es einen Rückgang von 3,9 Prozent im Monatsvergleich, bei den Flugpreisen im selben Zeitraum einen Anstieg um 2,3 Prozent. Der Anstieg bei den Flugpreisen stellt eine bemerkenswerte Anomalie dar. Denn bis dato war es bei neuen Wellen der Pandemie stets zu Preisrückgängen gekommen. Auch die Preise für sonstige Freizeitdienstleistungen stiegen trotz der Omikron-Welle. Das scheint jedoch primär ein Nachholeffekt zu sein nach zwei Monaten mit sinkenden Preisen. Tiffany Wilding ist Wirtschaftswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Nordamerika. Sie schreibt regelmäßig für den Blog von PIMCO.
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