Anlagelösung Optimierung des Liquiditätsportfolios im Rahmen der LCR aus der Perspektive eines Asset‑Managers
Die Europäische Kommission hat die Details einer der wahrscheinlich wichtigsten Reformen zur Stärkung der Widerstandskraft des Bankensektors am 10.10.2014 bekannt gegeben. Schon zuvor war klar, dass die Mindestliquiditätsquote (Liquity Covereage Ratio, LCR) im Rahmen einer Übergangsphase erfüllt sein muss. Diese wird nun zum 01.10.2015 starten und bis zum 01.10.2018 vollständig in Kraft treten (siehe Grafik 1). High Quality Liquid Assets sind Vermögenswerte, die im Sekundärmarkt auch in Stressphasen mit keinem oder nur einem sehr geringen Verlust verkauft werden können. Sie werden oft mit „HQLA“ abgekürzt und in drei Stufen eingeteilt: Level 1, Level 2A und Level 2B. Leve l 1 HQLA: Dies sind die liquidesten Assets. Sie können unlimitiert und ohne Abschlag (Haircut) im Liquiditätsbestand gehalten werden. Dazu gehören: reine Kasse, Guthaben bei der Zentralbanken, Staatsanleihen und staatsgarantierte Anleihen sowie Covered Bonds ,die bestimmte Kriterien erfüllen. Covered Bonds unterliegen einem Anrechnungslimit von 70% und einem Abschlag (Haircut) von 7%. Leve l 2A HQLA: Diese können bis zu max. 40% Teil des Liquiditätsbestandes sein und unterliegen einem Abschlag (Haircut) von mindestens 15%. Dazu gehören: Staatsanleihen von Drittstaaten, Forderungen gegenüber Zentralbanken und sonstigen öffentliche Stellen mit einem maximalen Risikogewicht von 20%, EU-Covered-Bonds mit einem ECAI-2-Rating, Nicht-EU-Covered-Bonds mit einem ECAI-1-Rating und Corporate-Bonds mit einem ECAI-1-Rating. Leve l 2B HQLA: Diese können bis zu maximal 15% Teil des Liquiditätsbestandes sein und unterliegen einem Abschlag (Haircut), der zwischen 25% und 50% variiert. Dazu gehören: hochqualitative Verbriefungen aus den Bereichen RMBS (Retail Mortgage Backed Securities), Auto, SME und Konsumentenkrediten, Corporate Bonds mit einem Rating von mindestens ECAI 3, Aktien, die Teil eines wichtigen Börsenindex sind, und andere hochqualitative Covered Bonds. Es gab keine Überraschungen in Sachen Kalkulationsmethodik der LCR. Nach wie vor muss ein Liquiditätspuffer in hochliquiden Assets gehalten werden, der in einem Stressszenario Nettoabflüsse über einen Zeitraum von 30 Tagen abdeckt. Dabei werden Assets in die Kategorien Level 1 und Level 2 eingeteilt, die Qualitätskriterien für die Anrechenbarkeit und auch sogenannte „Haircuts“ festlegen. Lange Zeit wurde insbesondere über die Anrechnung von Covered Bonds spekuliert, die für die Liquiditätsportfolios der Banken von besonderer Bedeutung sind. Die Europäische Kommission hat sich schlussendlich über die Empfehlung der European Banking Authority (EBA) hinweggesetzt, die Covered Bonds lediglich als Level-2- Assets klassifizieren wollte. Die nun vorliegende Regelung erlaubt bei Erfüllung bestimmter Kriterien eine Klassifizierung als Level 1B und Level 2A. Zusätzlich können Covered Bonds auch als Level-2B-Assets gelten, was auch die Anrechnung von niedrig gerateten Covered Bonds ermöglicht. Ohne auf weitere Details der Regelung eingehen zu wollen – dies würde den Rahmen dieser Betrachtung sprengen –, kann konstatiert werden, dass Covered Bonds in der LCR privilegiert behandelt werden. Für die Banken stellt sich nun die Frage, inwiefern die mit der Einhaltung der LCR entstehenden Kosten gemindert und die Bestände an sogenannten „High Quality Liquid Assets“ (HQLA) „gut diversifiziert“ werden können, wie vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht in dessen Publikation aus dem Januar 2013 „Basel III: Mindestliquiditätsquote und Instrumente zur Überwachung der Liquiditätskrise“ empfohlen. Dabei sollten eventuell auch die Bestände der derzeitigen Liquiditätsreserve in Betracht gezogen werden, die aufgrund der qualitativen und quantitativen Grenzen der LCR nicht im Liquiditätspuffer berücksichtigt werden können. Die richtige Balance finden In einem durch die zunehmende Regulierung herausfordernden Umfeld für Banken, das zusätzlich von einem Niedrigzinsumfeld, engen Margen und hoher Wettbewerbsintensität geprägt ist, kommt der Nutzung von Ertragsquellen in allen Bereichen des Bankgeschäfts eine immer größere Bedeutung zu. Das Treasury-Portfolio ist in zunehmendem Maße ein wesentlicher Ertragsbringer. Die durch die regulatorischen Anforderungen steigende Risikoaversion bei der Eigenanlage und das geringe Renditeniveau für vermeintlich risikoarme Asset-Klassen stellen für den heutigen Bank-Treasurer einen „Drahtseilakt“ dar, ganz zu schweigen von den erhöhten regulatorischen Dokumentations- und Meldepflichten. Zudem hat sich der Markt nach der globalen Finanzkrise stark verändert: Die Grenze zwischen Durations- und Kreditrisiken verschwimmt immer mehr, die Liquidität am Markt hat abgenommen und unterliegt teilweise großen Schwankungen, und ein reiner Buy-and-hold-Ansatz führt häufig nicht mehr zu den gewünschten Ergebnissen. Bei PIMCO haben wir einen ganzheitlichen Lösungsansatz entwickelt, um Kreditinstituten bei den oben beschriebenen Herausforderungen zu unterstützen (siehe Grafik 2). Optimierung des Liquiditätsportfolios Für Banken stellt die Optimierung regulatorisch bedingter Investments, insbesondere auch im Hinblick auf die LCR, eine größere Herausforderung dar als die bloße Einhaltung der regulatorischen Vorschriften. PIMCOs Erfahrungen im Risikomanagement, das Verständnis des sich verändernden regulatorischen Umfeldes sowie der erprobte aktive Managementansatz können Investoren helfen, das Risiko in ihren Portfolios besser zu verstehen. PIMCO bietet zudem maßgeschneiderte und spezifische Lösungen für das Management von Treasury-Geldern an und kann somit die in den Banken vorhandene Expertise sowie die internen Prozesse bezüglich Risikomanagement, Compliance und Bilanzierung in geeigneter Weise ergänzen. Dies gilt aus unserer Sicht auch für das Management des Liquiditätsbestandes und des damit einhergehenden Liquiditätsrisikos. Dieses ist aus unserer Sicht ein sich schnell veränderndes Risiko, das permanent neu bewertet und dynamisch angepasst werden muss. Dabei spielen selbstverständlich regulatorische Änderungen eine wichtige, aber nicht die alleinige Rolle. Das ständige Beobachten der globalen Märkte sowie ein tiefes Verständnis der makroökonomischen Determinanten und der strukturellen Funktionsweisen des Marktes sind aus unserer Sicht unerlässlich. Mit anderen Worten: Liquiditätsrisiken lassen sich nicht in ein striktes regelbasiertes Korsett packen. In diesem Zusammenhang stellen uns Treasurer immer wieder die Frage, inwieweit mit niedrig verzinsten LCR- Asset-Klassen überhaupt Mehrwert generiert werden kann und ob in einer so niedrig verzinsten Asset-Klasse wie etwa Covered Bonds noch Opportunitäten vorhanden sind. Wir glauben, dass dieser Asset-Klasse als „privilegiertes“ HQLA innerhalb der LCR eine strategisch wichtige Bedeutung zukommt. Covered Bonds: eine wichtige Asset-Klasse im Rahmen der LCR Wir halten Covered Bonds unter relativen Gesichtspunkten für eine interessante Asset-Klasse, die nicht nur regulatorisch privilegiert ist, sondern auch nach wie vor attraktive risikoadjustierte Returns liefert (wir empfehlen Ihnen hierzu den Beitrag „Kristion Mierau und Howard Chan erläutern PIMCOs Cover ed-Bond-Strategy“ vom Januar 2014. Obwohl Covered Bonds bislang nie einen Zahlungsausfall erlebt haben, sind wir überzeugt, dass ein aktiver Ansatz klar zu bevorzugen ist. Die Gründe hierfür liegen insbesondere in den aktuellen Charakteristika dieser Anlageklasse: 1. Die Homogenität der Asset-Klasse, die noch vor 2008 vorherrschend war, hat sich in Heterogenität gewandelt, und die Stärke einzelner Staats- und Bankbilanzen stellt einen Treiber für die Bewertung und Preisbildung dar. 2. Die in dieser Anlageklasse traditionell vorherrschende große Buy-and-hold-Anlegerbasis führt zu Verwerfungen der fundamentalen Bewertungen. 3. Die weltweite Ausbreitung der Anlageklasse bietet beträchtliche Diversifikationsvorteile. 4. Die kontinuierliche Anpassung der Covered-Bond- Strukturen macht Kenntnisse in der Analyse strukturierter Finanzprodukte erforderlich. Aus unserer Sicht sind jedoch fünf Elemente für das erfolgreiche Management dieser Asset-Klasse von besonderer Bedeutung: 1. Makro-Expertise zählt heute mehr denn je, denn ... eine alleinige detaillierte Kreditanalyse kann angesichts der engen Verflechtung zwischen Staaten und Banken heute nicht länger ausreichend und erfolgreich sein. 2. Eine globale Plattform ist entscheidend, denn … dies ermöglicht lokalen Zugang zu Emittenten, zu Neuemissionen und erlaubt eine globale Diversifikation. 3. Aktives Management ist erforderlich, denn … reine Buy-and-hold-Ansätze führen nicht mehr notwendigerweise zu den gewünschten Ergebnissen und verzichten auf Gelegenheiten, die durch Marktverwerfungen im Hinblick auf Regionen, Emittenten und Währungen vorhanden sind. 4. Integriertes Risikomanagement, denn…spezialisierte Analystenteams und quantitative Analysen sind notwendig, um Covered Bonds zu bepreisen und Stresstests zu modellieren. 5. Marktzugang, denn … eine etablierte Marktpräsenz ist entscheidend im Hinblick auf die Zuteilung von Neuemissionen (Primärmarkt) und die Erzielung hervorragender Preise im Sekundärmarkt. Dies gilt aus unserer Sicht für alle Asset-Klassen, die im Rahmen der LCR von Bedeutung sind. Welche Mehrwerte können mit niedrig verzinsten LCR-Asset- Klassen generiert werden? Im Rahmen einer Zusammenarbeit können aus unserer Sicht Portfolios kreiert werden, die höhere risikoadjustierte Returns aufweisen. Dies gelingt selbst in sehr liquiden Marktsegmenten wie Staatsanleihen und Covered Bonds durch individuelle Sektorallokation und eine selektive Titelauswahl. Globale, gut diversifizierte Portfolios geben uns die Möglichkeit, Relative-Value-Gelegenheiten zu entdecken und die vorhandenen Marktineffizienzen auszunutzen. Selbst in Fällen, in denen hauseigene Ressourcen vorhanden sind, kann Outsourcing einen interessanten Ideenaustausch und Know-how-Transfer etablieren. Im Ergebnis könnten somit nicht nur die Diversifikation eines Liquiditätsportfolios erhöht, sondern die mit dem Halten von HQLA verbundenen Kosten gesenkt werden. In einem Umfeld, das für Kreditinstitute immer herausfordernder wird, in dem mittlerweile von einer länger andauernden Periode niedriger Zinsen ausgegangen werden muss und sprichwörtlich jeder Basispunkt zählt, glauben wir, dass Banken mit Blick auf den herannahenden Starttermin der LCR im Herbst dieses Jahres über eine mögliche kosteneffiziente Optimierung des Liquiditätsportfolios nachdenken sollten.
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