Blog

Erkenntnisse aus dem langfristigen Ausblick: Resilienz stärken

Wir sind der Meinung, dass kürzere Geschäftszyklen, erhöhte Volatilität und geringere politische Reaktionen eine Stärkung der Resilienz in Portfolios gegenüber der reinen Renditemaximierung rechtfertigen.

Die Welt ist fragmentiert.

Diese Fragmentierung begann bereits mit Chinas Aufstieg zu einem wichtigen ökonomischen und geopolitischen Akteur, begleitet von der Skepsis westlicher Regierungen gegenüber China. Der Krieg in der Ukraine und die Reaktionen darauf vertiefen diese geopolitischen Risse. Diese könnten die Transformation von einer unipolaren zu einer bipolaren oder multipolaren Welt beschleunigen.

In unserem aktuellen Langfristausblick mit dem Titel „Resilienz stärken“ diskutieren wir diese und andere wichtige Trends, die sich auf Weltwirtschaft, Märkte sowie Fiskal- und Geldpolitik auswirken und unseren Fünf-Jahres-Ausblick und unsere Portfoliopositionierung beeinflussen. Dieser Blog-Beitrag fasst unsere Ansichten zusammen.

Mittelfristig: höhere Rezessionsrisiken

Wir sehen für die kommenden zwei Jahren ein höheres Rezessionsrisiko. Die Hauptgründe für diese Annahme sind das größere Potenzial für geopolitische Spannungen, eine hartnäckig hohe Inflation, die das reale Einkommen der Haushalte mindert, sowie den deutlichen Fokus der Zentralbanken auf die Bekämpfung der Inflation. Dieser letzte Punkt vergrößert das Risiko für „finanzielle Unfälle“ und verschärft zusätzlich die bereits beobachtete Verschlechterung der (Re-)Finanzbedingungen.

Darüber hinaus erwarten wir, dass die geld- und fiskalpolitischen Antworten auf die nächste Rezession zurückhaltender ausfallen und später kommen werden als in den jüngsten Rezessionen. Damals stellte die Inflation kein Problem dar – und die Staatsverschuldung und die Bilanzen der Zentralbanken waren weniger aufgebläht.

Wir sind aus vielen Gründen der Ansicht, dass die nächste Rezession wahrscheinlich nicht so tief sein wird wie die Rezession von 2008 oder der plötzliche Covid-Absturz von 2020. Dennoch könnte sie durchaus länger andauern, und/oder die folgende Erholung aufgrund einer weniger entschlossenen Reaktion der Zentralbanken und Regierungen durchaus schleppender ausfallen.

Langfristiges Thema: Resilienz stärken

In einer stärker von Brüchen charakterisierten Welt glauben wir, dass sich Regierungen und Unternehmensführer zunehmend auf die Suche nach Sicherheit und den Aufbau von Widerstandsfähigkeit konzentrieren werden:

  • Da das Risiko militärischer Konflikte nach der russischen Aggression gegen die Ukraine realer geworden ist, haben viele Regierungen – insbesondere in Europa, aber auch anderswo – Pläne für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben angekündigt. Ferner wollen sie vermehrt in Energie- und Ernährungssicherheit investieren.
  • Viele Entscheidungsträger in Unternehmen konzentrieren sich auf den Aufbau widerstandsfähigerer Lieferketten durch globale Diversifizierung, sogenanntes „Near-Shoring“ und „Friend-Shoring“. Solche Bemühungen ließen sich bereits als Reaktion auf die Handelskonflikte zwischen den USA und China beobachten. Die Pandemie hatte dann die Fragilität ausgeklügelter Wertschöpfungsketten weiter akzentuiert. Dieser Trend dürfte sich angesichts des unsicheren geopolitischen Umfelds wahrscheinlich noch verstärken.
  • Darüber hinaus haben die meisten Regierungen und viele Unternehmen als Reaktion auf die Klimakrise und die Pandemie bereits vermehrt Anstrengungen unternommen, die globale Erwärmung zu bremsen und sich an sie anzupassen. Sie investieren ferner in die Gesundheit ihrer Bürger und Mitarbeiter.

Anlagethemen

Mit Blick auf die Zukunft heißt das: Anstatt nach höheren Renditen zu streben, sollten Anleger bei ihrer Portfoliozusammenstellung auf Resilienz achten. Ziel sollte es sein, angesichts eines unsichereren Umfelds mit mehr Makro- und Marktvolatilität und weniger Unterstützung durch die Zentralbanken ein möglichst robustes Portfolio aufzubauen. Wir werden unsererseits versuchen, die Portfolios, die wir im Namen unserer Kunden managen, widerstandsfähiger zu machen und in Phasen volatiler Märkte von diesen Schwankungen zu profitieren.

Die Ausgangsbewertungen – selbst nach der Schwächephase, die wir in den vergangenen Monaten an den Kapitalmärkten gesehen haben – und unsere Antizipation eines volatileren makroökonomischen und marktspezifischen Umfelds erfordern langfristig niedrige und realistische Erwartungen an die Renditen von Vermögenswerten.

Nichtsdestotrotz haben sich die Benchmark-Renditen bei Kernanleihen von den Tiefständen während der Pandemie erholt. Und wir glauben, dass die Terminmärkte die Höchststände für die Leitzinsen (in den kommenden fünf Jahren) in verschiedenen Ländern gemäß unserem Basisszenario bereits teilweise oder gar vollständig einpreisen.

Wir gehen davon aus, dass die Renditen für die meisten Anleihen-Benchmarks auf lange Sicht positiv ausfallen werden. Festverzinsliche Wertpapiere werden dann bei höheren Rendite-Niveaus eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, diversifizierte Portfolios widerstandsfähiger zu machen.

Private-Credit-Strategien können eine attraktive Ergänzung zu öffentlich gehandelten Kreditpapieren sein, obwohl wir in einigen Teilen dieser Märkte unangemessene Preise sehen. Wir gehen davon aus, dass wir qualitativ hochwertigeren Unternehmensanleihen den Vorzug geben werden. Und wir werden versuchen, in Stressphasen an den Kreditmärkten Liquidität bereitzustellen anstatt diese einzufordern.

Angesichts des höheren Inflationsdrucks sehen wir inflationsgeschützte US-Staatsanleihen (TIPS), Rohstoffe und ausgewählte globale inflationsgebundene Investments als vernünftig bewertete Absicherung. Immobilien können ebenfalls als Inflationsabsicherung dienen, insbesondere in Sektoren wie Mehrfamilienhäuser und „Self Storage“, in denen die Mietverträge in der Regel kürzer als ein Jahr sind.

Wir erwarten, dass die Aktienmärkte geringere Renditen erzielen werden, als es die Anleger seit der globalen Finanzkrise gewohnt waren. Das bekräftigt unseren Fokus auf Qualität und die Bedeutung einer sorgfältigen Titelauswahl.

Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass die Schwellenländer attraktive Chancen bieten. Dabei ist jedoch das aktive Anlegen entscheidend, um in einem schwierigen Investmentumfeld zwischen vermeintlichen Gewinnern und Verlierern zu unterscheiden.

Lesen Sie bitte unseren vollständigen Ausblick mit dem Titel „Resilienz stärken“, um detaillierte Einblicke in unsere langfristigen Prognosen für die Weltwirtschaft und die Anlagekonsequenzen in den nächsten fünf Jahren zu erhalten.

Joachim Fels ist Global Economic Advisor bei PIMCO, Andrew Balls ist CIO für globale Anleihen und Dan Ivascyn ist Group CIO.

Autor

Andrew Balls

CIO Global Fixed Income

Daniel J. Ivascyn

Group Chief Investment Officer

ÄHNLICHE ARTIKEL

Blog
ECB: Next Stop, June

EZB: Nächster Halt Juni

Obwohl die Kurse und Preise an den Märkten wieder vernünftiger erscheinen, ist es unwahrscheinlich, dass die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank, die im Juni beginnen könnten, so aggressiv umgesetzt werden, wie es der Markt im Jahr 2024 erwartet.

Rechtliche Hinweise

London
PIMCO Europe Ltd
11 Baker Street
London W1U 3AH, England
+44 (0) 20 3640 1000

Dublin
PIMCO Europe GmbH Irish Branch,
PIMCO Global Advisors (Ireland)
Limited
3rd Floor, Harcourt Building 57B Harcourt Street
Dublin D02 F721, Ireland
+353 (0) 1592 2000

Munich
PIMCO Europe GmbH
Seidlstraße 24-24a
80335 Munich, Germany
+49 (0) 89 26209 6000

Milan
PIMCO Europe GmbH - Italy
Via Turati nn. 25/27
20121 Milan, Italy
+39 02 9475 5400

Zurich
PIMCO (Schweiz) GmbH
Brandschenkestrasse 41
8002 Zurich, Switzerland
Tel: + 41 44 512 49 10

Madrid
PIMCO Europe GmbH - Spain
Paseo de la Castellana, 43
28046 Madrid, Spain
Tel: +34 810 809 912

Paris
PIMCO Europe GmbH - France
50–52 Boulevard Haussmann,
75009 Paris

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie und kein zuverlässiger Indikator für künftige Ergebnisse.

Alle Investments enthalten Risiken und können an Wert verlieren. Anlagen am Anleihenmarkt unterliegen Risiken wie zum Beispiel Markt-, Zins-, Emittenten-, Kredit-, Inflations- und Liquiditätsrisiken. Der Wert der meisten Anleihen und Anleihenstrategien wird durch sinkende oder steigende Zinsen beeinflusst. Anleihen und Anleihenstrategien mit längerer Duration sind häufig sensitiver und volatiler als Papiere mit kürzerer Duration. Die Anleihenpreise sinken in der Regel, wenn die Zinsen steigen. Ein Umfeld niedriger Zinsen erhöht dieses Risiko noch. Eine Verschlechterung der Bonität des Anleihenkontrahenten kann zu einer niedrigeren Marktliquidität und einer höheren Kursvolatilität beitragen. Der Wert von Anleihen kann bei der Rücknahme über oder unter dem ursprünglichen Kaufpreis liegen. Inflationsindexierte Anleihen (Inflation-linked Bonds, ILBs), die von einem Staat begeben werden, sind Rentenpapiere, deren Nennwert regelmäßig an die Inflationsrate angepasst wird; der Wert von ILBs sinkt, wenn die Realzinsen steigen. Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS) sind ILBs, die von der US-Regierung ausgegeben werden. Rohstoffe sind mit erhöhten Risiken verbunden, darunter Markt- und politischen Risiken, dem Regulierungsrisiko sowie Risiken hinsichtlich Witterung, Abbaubedingungen usw., sodass sie unter Umständen nicht für alle Anleger geeignet sind. Aktien können sowohl wegen der tatsächlichen als auch der empfundenen allgemeinen Markt-, Konjunktur- und Branchenbedingungen an Wert verlieren. Der Wert von Immobilien und von Portfolios, die in Immobilien investieren, kann aus verschiedenen Gründen schwanken: Verluste durch Unglücksfälle oder Enteignung, Veränderungen der lokalen und allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Angebot und Nachfrage, Zinsniveaus, Immobiliensteuersätze, gesetzliche Mietobergrenzen, Flächennutzungsgesetze und Betriebskosten. Anlagen in Wertpapieren, die auf Fremdwährungen lauten und/oder im Ausland begeben wurden, können mit höheren Risiken aufgrund von Wechselkursschwankungen sowie wirtschaftlichen und politischen Risiken behaftet sein. Dies gilt vor allem für Schwellenländer. Private Credit beinhaltet die Anlage in nicht öffentlich gehandelten Wertpapiere, die dem Illiquiditätsrisiko unterliegen können. Portfolios, die in private Kredite investieren, können Fremdkapital aufnehmen und spekulative Anlagen tätigen, die das Risiko eines Verlusts der Anlage erhöhen. Diversifizierung schützt nicht vor Verlusten.

Aussagen zu Trends an den Finanzmärkten oder Portfoliostrategien basieren auf den aktuellen Marktbedingungen, die Schwankungen unterliegen. Es wird keinerlei Gewähr dafür übernommen, dass die angegebenen Anlagestrategien in jedem Marktumfeld erfolgreich durchsetzbar und für alle Anleger angemessen sind. Anleger sollten daher ihre Möglichkeiten eines langfristigen Engagements insbesondere in Phasen rückläufiger Märkte überprüfen. Anleger sollten vor einer Anlageentscheidung ihren Anlageexperten konsultieren. Ausblick und Strategien können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert werden.

PIMCO erbringt Dienstleistungen für qualifizierte Institutionen, Finanzintermediäre und institutionelle Anleger. Privatanleger sollten sich an ihren eigenen Finanzberater wenden, um die für ihre finanzielle Lage am besten geeigneten Anlageoptionen zu ermitteln. Diese Veröffentlichung gibt die Meinungen des Verfassers wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung für ein bestimmtes Wertpapier, eine Strategie oder ein Anlageprodukt dar. Die hier enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten; es wird jedoch keine Gewähr übernommen. Ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis darf kein Teil dieser Materialien in irgendeiner Form vervielfältigt oder in anderen Publikationen zitiert werden. PIMCO ist in den Vereinigten Staaten von Amerika und weltweit eine Marke von Allianz Asset Management of America L.P. ©2022, PIMCO.