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Wichtigste Schlussfolgerungen aus dem Konjunkturausblick: Angespannte Märkte, aussichtsreiche Anleihen

Hochwertige Festzinsanlagen können helfen, Portfolios zu zentrieren, und bieten zugleich attraktives Renditepotenzial mit Blick auf die zu erwartende Rezession im Jahr 2023.

Nachdem eines der schlechtesten jemals dokumentierten Jahre für alle Assetklassen überstanden ist, sollte 2023 den Anlegern mehr Grund zum Optimismus bieten, auch wenn die Weltwirtschaft vor Herausforderungen steht.

In unserem aktuellen KonjunkturausblickAngespannte Märkte, aussichtsreiche Anleihen“ erfahren Sie, wie wir vor dem Hintergrund der zu erwartenden Rezession investieren, während die Zentralbanken der Inflation weiter die Stirn bieten. Dieser Blog-Beitrag fasst unsere Ansichten mit Blick auf die kommenden sechs bis zwölf Monate zusammen.

Das makroökonomische Umfeld

Obgleich die Konjunktur mehr Resilienz an den Tag legt als erwartet, haben sich die Aussichten verschlechtert. Die Finanzlage hat sich verschärft, sodass wir in unserem Basisszenario mit einer milden Rezession an den entwickelten Märkten rechnen.

Aus unserer Sicht gibt es drei zentrale Wirtschaftsthemen:

  • Die Inflation dürfte sich abschwächen, und die Risiken für den Inflationsausblick erscheinen ausgewogener als noch vor einigen Monaten.
  • Die Zentralbanken sind eher damit befasst, die Geldpolitik auf einem restriktiven Niveau zu halten, als sie auf ein solches zu bringen.
  • Milde Rezessionen werden nicht schmerzfrei verlaufen, da die Arbeitslosigkeit zunehmen sollte.

Großbritannien befindet sich vermutlich bereits in einer Rezession. Wir erwarten, dass der Euroraum folgen wird, und die USA und Kanada zu einem späteren Zeitpunkt der ersten Jahreshälfte 2023 in eine Rezession rutschen.

Unserer Ansicht nach hat die Gesamtinflation im Euroraum und im Vereinigten Königreich – die der US-Inflation mit gewisser Verzögerung zu folgen scheint – ihren Höchststand im vierten Quartal 2022 bei etwas mehr als zehn Prozent erreicht, was bei der VPI-Inflation in den USA vermutlich bereits Mitte 2022 bei fast neun Prozent der Fall war.

Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken der Industrieländer ihre Leitzinsen zumindest im kommenden Quartal noch weiter anheben. Im weiteren Verlauf von 2023 sollte sich die Inflation aber abschwächen und die Arbeitslosigkeit zunehmen – was die Notwendigkeit einer restriktiven Politik infrage stellt.

Die USA führen die Inflationstrends unter den Industriestaaten an, was heißt, dass die Teuerung in den USA schneller zurückgehen könnte als anderswo. Folglich könnte die Federal Reserve (Fed) auch die erste Zentralbank sein, die in der zweiten Jahreshälfte 2023 über Zinssenkungen diskutiert.

Außerdem könnte die Wiedereröffnung Chinas der Weltwirtschaft Rückenwind bieten und dafür sorgen, dass unterbrochene Lieferketten schneller wieder funktionsfähig werden.

Anlagekonsequenzen

In unserem Anlagemodell der konzentrischen Kreise, in dem das Risiko nach außen zunimmt, bevorzugen wir Investments, die sich nahe dem Zentrum befinden. Wir konzentrieren uns auf Anleihensegmente hoher Qualität, deren Renditen derzeit so attraktiv sind wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wir versuchen, die Portfolios widerstandsfähig zu gestalten – mit Wertpapieren, die in der Lage sein sollten, selbst einer stärkeren Abwärtsbewegung standzuhalten.

Die Abbildung zeigt PIMCOs Konzept der konzentrischen Kreise, das die risikoärmsten und liquidesten Vermögensklassen ins Zentrum stellt, einschließlich Tagesgeldgeschäfte (Repos), Commercial Paper und Anleihen sehr kurzer und kurzer Laufzeit. In den mittleren Kreisen sind etwas riskantere Vermögenswerte angesiedelt, darunter längerfristige Staatsanleihen, hypothekenbesicherte Wertpapiere und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Die äußeren Kreise beinhalten weniger liquide, riskantere Vermögenswerte, darunter hochrentierliche Unternehmensanleihen, Schwellenländer-Werte, Aktien und Immobilien.

In unserem Modell lässt eine Änderung der Preise für Kredite in der Mitte des Kreises – angefangen bei den Leitzinsen der Zentralbanken – Wellen entstehen, die sich anschließend nach außen ausbreiten und auch die Kurse von Risikoanlagen in den äußeren Kreisen beeinflussen.

Wir glauben, dass die Unsicherheit bezüglich des Ausblicks für die US-Geldpolitik im Jahr 2023 deutlich geringer sein wird. Wenn die Fed und andere Zentralbanken die Anleger davon überzeugen können, dass das Zentrum halten wird, sollten sich nahe dem Zentrum gelegene Vermögenswerte gut entwickeln, was sich wiederum in höheren Renditen in den äußeren Kreisen niederschlägt. Falls das Vertrauen in die Inflationsbekämpfung jedoch verloren geht und die Entscheidungsträger gezwungen sind, ihre Zinsen stärker anzuheben als erwartet, wird sich dies negativ auf die äußeren Kreise auswirken.

Die 2022 geschehene Neubewertung am vorderen Ende der Renditekurve hat die Attraktivität von Anleihen mit kurzer Laufzeit im Zentrum dieses Modells erhöht.

In unserem Basisszenario für 2023 erwarten wir eine Renditespanne von etwa 3,25 bis 4,25 Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen sowie breitere Spannen in anderen Wirtschaftsszenarien, was eine neutrale Positionierung in der Duration – ein Maß für das Zinsrisiko – oder eine taktische Untergewichtung zu den aktuellen Niveaus nahelegen könnte.

Hypothekenbesicherte Anleihen (MBS) der US-Agencies schätzen wir nach wie vor positiv ein. Diese hochwertigen Titel mit relativ attraktiven Spreads könnten von einem erwarteten Rückgang der Zinsvolatilität profitieren.

Was Kreditpapiere und strukturierte Produkte betrifft, gilt unsere Präferenz in Kernportfolios auch weiterhin ganz klar einer Positionierung in höherer Qualität und höherer Liquidität. Die privaten Kreditmärkte, an denen Neubewertungen mitunter langsamer vonstatten gehen als an den öffentlichen Märkten, könnten kurzfristig dem Risiko weiterer Verluste ausgesetzt sein. Ein von Geduld geprägter Investmentansatz wird aber in der Lage sein, Chancen zu nutzen, die sich zu späteren Zeitpunkten ergeben.

Da jedwede Rezession eine weitere Herausforderung für risikoreichere Anlagen darstellen könnte, üben wir Zurückhaltung in stärker konjunktursensiblen Bereichen der Finanzmärkte – wie etwa variabel verzinsliche Bankdarlehen. Auch Aktien haben im Zuge der höheren Zinsen an Attraktivität verloren.

An den Schwellenländer-Märkten sind die Bewertungen zwar historisch günstig, und die Schwellenländer scheinen für die künftige Wertentwicklung gut aufgestellt; dennoch bleiben wir hier ebenfalls zurückhaltend. Schließlich hängt nach wie vor viel von der Fähigkeit der US-Notenbank ab, die Inflation einzudämmen, sowie von der Fähigkeit Chinas, die Konjunktur wieder anzukurbeln.

Lesen Sie den vollständigen Konjunkturausblick Angespannte Märkte, aussichtsreiche Anleihen“, um detaillierte Konjunkturprognosen für die kommenden zwölf Monate und deren Konsequenzen für Anleger zu erhalten.

Tiffany Wilding ist Volkswirtin und Leiterin des Cyclical Forum von PIMCO. Andrew Balls ist globaler Chief Investment Officer (CIO) für Anleihen.

Autor

Tiffany Wilding

Volkswirtin Nordamerika

Andrew Balls

CIO Global Fixed Income

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