Anlegen verstehen Unternehmensanleihen Um ihre Geschäftstätigkeit auszubauen oder neue geschäftliche Vorhaben zu finanzieren, nutzen Unternehmen häufig den Markt für Unternehmensanleihen und leihen sich dort Geld von Anlegern. Ein Unternehmen legt fest, wie viel Geld es sich leihen möchte, und veröffentlicht dann ein entsprechendes Anleihenangebot. Mit dem Kauf einer Anleihe verleihen die Anleger zu den in diesem Anleihenangebot festgelegten Bedingungen, auch bekannt als „Bond Covenants“, Geld an das Unternehmen.
Merkmale von Unternehmensanleihen Im Laufe der Jahre hat der Markt für Unternehmensanleihen viele Anleger angelockt, die höhere Renditen anstreben, als sich mit Staatsanleihen erzielen lassen. Insgesamt bilden Unternehmensanleihen nach Staatsanleihen das zweitgrößte Segment des Anleihenmarktes. Anders als bei Aktien stellt der Besitz von Unternehmensanleihen keine Eigentumsbeteiligung am Unternehmen dar, das die Anleihe begeben hat. Vielmehr entrichtet das Unternehmen dem Anleger über einen bestimmten Zeitraum (steuerpflichtige) Zinsen in einer bestimmten Höhe und zahlt darüber hinaus an dem bei der Emission der Anleihe festgelegten Fälligkeitstag den Kapitalbetrag zurück. Einige Unternehmensanleihen weisen zwar eine Rückkauf- oder Kündigungsmöglichkeit auf, die sich auf den Fälligkeitstag auswirkt, doch die meisten lassen sich grob in die folgenden Laufzeitenbereiche unterteilen: Kurzfristige Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren Mittelfristige Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von fünf bis zwölf Jahren Langfristige Anleihen mit einer Laufzeit von mehr als zwölf Jahren Alle Unternehmensanleihen besitzen zudem einige andere wichtige gemeinsame Merkmale, darunter: Diversifikation: Unternehmensanleihen bieten die Möglichkeit, in eine Vielzahl von Wirtschaftssektoren zu investieren. Innerhalb des breiten Spektrums von Unternehmensanleihen können die Risiken und Renditen stark variieren. Unternehmensanleihen können die Diversifikation eines Aktienportfolios erhöhen und auch ein Portfolio von Staatsanleihen oder anderen festverzinslichen Wertpapieren diversifizieren. Stetige Erträge: Unternehmensanleihen haben das Potenzial, einen stetigen Ertragsfluss zu bieten. Die meisten Unternehmensanleihen zahlen halbjährlich zu festen Terminen Zinsen. Eine Ausnahme bilden Nullkuponanleihen, bei denen keine Zinszahlungen erfolgen, die dafür aber mit einem hohen Abschlag vom Nennwert verkauft und bei Fälligkeit zum vollen Nennwert zurückgezahlt werden. Eine weitere Ausnahme sind zinsvariable Anleihen, bei denen der Zinssatz schwankt und an die Entwicklung der Geldmärkte, die London Interbank Offered Rate (LIBOR) oder an US-Staatsanleihen gekoppelt ist. Bei diesen ist die Rendite in der Regel geringer als bei festverzinslichen Wertpapieren mit vergleichbarer Laufzeit, allerdings schwankt auch der Kapitalwert weniger stark. Attraktive Renditen: Unternehmensanleihen bieten für gewöhnlich höhere Renditen als Staatsanleihen mit vergleichbarer Laufzeit. Liquidität: Unternehmensanleihen sind häufig liquider als andere Wertpapiere und können an einem großen, aktiven Sekundärmarkt zu einem beliebigen Zeitpunkt vor der Fälligkeit verkauft werden. Ratings: Ratingagenturen wie Moody’s Investors Service und Standard & Poor’s bieten unabhängige Analysen von Emittenten von Unternehmensanleihen und stufen jeden Emittenten nach seiner Kreditwürdigkeit ein. Emittenten von Unternehmensanleihen, die ein niedrigeres Kreditrating aufweisen, zahlen in der Regel höhere Zinsen für ihre Unternehmensanleihen (weitere Informationen siehe unten). Unterscheidung von Unternehmensanleihen: Investment-Grade- und spekulative Anleihen Unternehmensanleihen können sehr unterschiedliche Ratings aufweisen. Das bedeutet, die finanzielle Solidität der Emittenten kann stark variieren. Unternehmensanleihen lassen sich grob in zwei Bonitätsklassen unterteilen: Investment-Grade- und spekulative (oder High-Yield-) Anleihen. Spekulative Anleihen werden von Unternehmen begeben, deren Kreditqualität als geringer eingeschätzt wird als die von Unternehmen mit einer höheren Bonitätseinstufung (Investment Grade). Bei Investment-Grade-Titeln gibt es vier Ratingabstufungen, bei spekulativen Titeln hingegen sechs. In der Vergangenheit durften Banken nur in Anleihen aus den vier höchsten Kategorien investieren (daher der Ausdruck „Investment Grade“), während die Unternehmen aus den sechs untersten Ratingkategorien im Allgemeinen als zu riskant und spekulativ für Finanzinstitute angesehen wurden. Spekulative Anleihen wurden in der Vergangenheit von Unternehmen begeben, die recht jung, in einem wettbewerbsintensiven oder volatilen Sektor tätig oder deren Fundamentaldaten problematisch waren. Heute gibt es auch viele Unternehmen, die einen hohen Verschuldungsgrad aufweisen, der traditionell mit spekulativen Unternehmen assoziiert wurde. Ein spekulatives Kreditrating deutet zwar auf eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit hin, jedoch entschädigen diese Anleihen die Anleger für gewöhnlich mit höheren Zinsen oder Renditen für das höhere Risiko. Kreditratings können herabgestuft werden, wenn sich die Bonität des Emittenten verschlechtert, oder heraufgestuft, wenn sich die Fundamentaldaten verbessern. „Gefallene Engel“, „Rising Stars“ und „Split Ratings“ Der Ausdruck „gefallener Engel“ bezeichnet ein Unternehmen mit einem Investment-Grade-Rating, das schwere Zeiten durchlebt und dessen Anleihen in der Folge auf spekulativ herabgestuft wurden. Der Ausdruck „Rising Star“ bezeichnet ein Unternehmen, dessen Anleihenrating aufgrund einer Verbesserung der Bonität des Emittenten von einer Ratingagentur heraufgestuft wurde. Da die Bonitätseinstufungen von Ratingagenturen subjektiv sind, kann es auch vorkommen, dass ein Unternehmen nicht von allen Ratingagenturen gleich eingestuft wird – dies wird als „Split Rating“ bezeichnet. Gefallene Engel, Rising Stars und Split Ratings können Chancen für Anleger eröffnen, die eigene Rendite zu steigern, indem sie ein höheres Risiko aufgrund potenzieller Veränderungen der Ratings eingehen. Grundlagen der Kursstellung von Unternehmensanleihen Der Kurs einer Unternehmensanleihe wird von mehreren Faktoren beeinflusst, unter anderem von der Laufzeit, dem Kreditrating des Emittenten der Anleihe und dem allgemeinen Zinsniveau. Die Rendite einer Unternehmensanleihe schwankt und spiegelt die Veränderungen des Kurses der Anleihe wider, die durch Zinssatzänderungen und eine veränderte Beurteilung der Bonität des Emittenten durch den Markt verursacht werden. Die meisten Unternehmensanleihen weisen in der Regel ein höheres Kreditrisiko und höhere Renditen auf als Staatsanleihen mit ähnlicher Laufzeit. Durch diese Abweichung entsteht ein Credit-Spread zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen, sodass Anleger, die Unternehmensanleihen halten und mithin höhere Risiken eingehen, eine zusätzliche Rendite erzielen. Der Credit-Spread wirkt sich auf den Kurs der Anleihe aus und kann als Renditedifferenz zwischen einer Unternehmens- und einer Staatsanleihe zu jedem Zeitpunkt während der Laufzeit entlang der Renditekurve grafisch dargestellt und gemessen werden. Schlussfolgerung: Unternehmensanleihen bieten potenzielle Vorteile Unternehmensanleihen können das Risikoprofil verändern und abhängig vom Konjunkturumfeld, vom Kreditrating des Anleihenemittenten und von der Risikotoleranz des Anlegers ein Portfolio von Aktien und/oder Staatsanleihen diversifizieren. Darüber hinaus können sie Anlegern die Aussicht auf stetige Erträge und attraktive Renditen bieten.
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