Blog Die Daten für die US‑Inflation erscheinen im Einklang mit Zinserhöhungen durch die Fed und einem schnelleren Auslaufen der Wertpapierkäufe Die Risiken einer anhaltend hohen Inflation werden die US-Notenbank wahrscheinlich dazu bringen, wesentliche Änderungen ihres geldpolitischen Kurses in Betracht zu ziehen.
Die Dynamik des Preisauftriebs, die der Bericht zum US-Verbraucherpreisindex im November 2021 ausweist, verstärkt unsere Erwartungen, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung im Dezember ein schnelleres „Tapering“ ankündigen wird, das nach unserer Auffassung auf ein Ende der Wertpapierkäufe im März 2022 abzielt. Wie wir schon nach der Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex im Oktober erörtert haben (siehe Blog-Beitrag), glauben wir, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung wahrscheinlich deutlich stärker als bisher die Zinserwartungen nach oben anpassen wird. Denn sie konzentriert sich ja darauf, die Geldpolitik in den kommenden Jahren auf ein neutrales Niveau zurückzuführen. Die Aufwärtsrisiken für die Inflation rechtfertigen vermutlich eine restriktivere Haltung. Gleichzeitig ist sich die Zentralbank des Risikos bewusst, dass sich die Inflation von selbst abschwächen könnte und eine zu frühe oder zu starke Anhebung des Leitzinses den Aufschwung in den USA bremsen könnte. Inflationsrisiken bestimmen die Politik der Fed Wir gehen zwar weiterhin davon aus, dass sich die Inflation in den USA im kommenden Jahr abschwächen wird. Doch die Risiken einer länger andauernden Inflationsphase sind in den vergangenen Monaten gestiegen. Die Kerninflation wird im vierten Quartal 2021 wahrscheinlich höher ausfallen als im dritten Quartal. Allerdings rechnen wir nicht damit, dass sie noch einmal so schnell steigen wird wie zu Beginn des Jahres. Inflationserwartungen sind ja offenbar anpassungsfähig. Es könnte daher eine Art Spirale entstehen: Je länger die Inflation hoch bleibt, desto größer ist das Risiko, dass die Verbraucher ihr Verhalten daran ausrichten. Und das trägt dann erst recht zu dauerhaft hohen Teuerungsraten bei. Wir glauben, dass die Fed dieses Risiko dadurch zu managen gedenkt, dass sie ihre Käufe von US-Staatsanleihen und hypothekarisch besicherten Wertpapieren (MBS) schneller zurückfährt – mit dem Ziel, die Käufe bis März 2022 komplett zu beenden und gleichzeitig zu signalisieren, dass eine Zinserhöhung im Juni 2022 wahrscheinlich ist. Wir rechnen damit, dass die US-Notenbank diesen Kommunikationsprozess bei ihrer Sitzung vom 14. bis zum 15. Dezember beginnen wird, indem sie ab Januar 2022 eine Verringerung der Wertpapierkäufe um 30 Milliarden US-Dollar ankündigt und somit das Tempo aus den beiden vorherigen Monaten verdoppelt. Die Fed wird bei der Sitzung im Dezember außerdem aktualisierte Konjunkturprognosen veröffentlichen. Wir erwarten, dass der revidierte Median-Zinssatz im Jahr 2022 zwei Zinserhöhungen mit sich bringen wird, gefolgt von drei Erhöhungen 2023 und vier 2024. Dies würde den Leitzins bis Ende 2024 sehr nahe an den Wert bringen, den die Fed als neutral einschätzt. Im historischen Vergleich mag dies eine aggressive Änderung der Geldpolitik darstellen (der „Dot Plot„ wurde erst 2012 eingeführt). Dennoch sehen wir das Risiko, dass der Median-Zinssatz noch weiter nach oben korrigiert werden könnte, als wir es derzeit erwarten. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Verbraucherpreisindex-Report für November: Mieten, Waren, Reisen Die US-Kerninflation stieg im November im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent. Vor allem die Mieten und die kalkulatorischen Mieten für selbst genutztes Wohneigentum (OER) stiegen den dritten Monat in Folge um 0,4 Prozent. Dies bedeutet, dass sich der Preisauftrieb im Jahresvergleich wieder auf 5,5 Prozent beschleunigen wird – und damit deutlich über dem Trend vor der Pandemie liegt. Ein geringes Angebot, die der Pandemie geschuldete Nachfrage nach mehr Platz außerhalb der städtischen Ballungsräume und niedrige Zinssätze haben in der Summe zum mit 18,5 Prozent stärksten Preisanstieg bei US-Wohnimmobilien im Jahresvergleich geführt, seit der FHFA House Price Index veröffentlicht wird. Dieser Effekt springt nun auch auf die Mietmärkte über. Auch in anderen Bereichen stiegen die Preise für Kerngüter, da die Nachfrage nach langlebigen Waren weiterhin stark und das Angebot relativ unelastisch ist. Wie erwartet, stiegen auch die Preise für motorisierte Fahrzeuge: um 1,1 Prozent im Monatsvergleich für Neuwagen und um 2,5 Prozent für Gebrauchte. Vor allem die durch den Hurrikan Ida verursachten Fahrzeugschäden haben die Preise für Gebrauchtwagen in die Höhe getrieben – diese Inflationsursache dürfte jedoch in den nächsten Monaten nachlassen. Des Weiteren haben Logistikengpässe in den USA sowie Unterbrechungen der gesamten globalen Lieferkette die Lagerbestände bei verschiedenen Kategorien von Einzelhandelsgütern reduziert und so den Preisanstieg befeuert. Die Inflation für Waren des Einzelhandels liegt nun bei rund 4,5 Prozent im Jahresvergleich und kontrastiert deutlich mit den deflationären Trends, die wir vor der Pandemie beobachten konnten. Ein früherer Beginn des Feiertagsgeschäfts und die niedrigen Lagerbestände im Einzelhandel haben abermals zu einem starken Anstieg der Warenpreise auf Monatsbasis beigetragen. Den Einzelhändlern ist es gelungen, die Kunden dazu zu bewegen, ihre Feiertagseinkäufe frühzeitig zu erledigen, um nicht vor leeren Regalen zu stehen. Gleichzeitig gab es weniger Preisnachlässe im Vergleich zum typischen Feiertagsgeschäft. So verzeichneten Bekleidung (+1,3 Prozent im Monatsvergleich), Haushaltswaren (+0,7 Prozent) und Freizeitartikel (+0,3 Prozent) allesamt kräftige Preissteigerungen. Schließlich trug auch der Rückgang der täglich neu auftretenden Covid19-Fälle in den USA (bis November) zur Erholung der Nachfrage und zu steigenden Preisen bei Dienstleistern der Reisebranche bei. Die Preise für Flugtickets erholten sich (+4,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat), nachdem sie vier Monate in Folge gesunken waren. Allerdings liegen die Ticketpreise immer noch 20 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie, weil kaum Geschäftsreisen gebucht werden. Im Gegensatz dazu legten die Hotelpreise den zweiten Monat in Folge stark zu (+3,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat); die Preise übersteigen sogar den Wert vor Covid-19, da viele Menschen mit dem Auto reisen und mit einem geringeren Angebot konfrontiert sind, da einige Hotels noch nicht wieder geöffnet wurden. Die Omikron-Variante scheint das Hauptrisiko für eine weitere Erholung der Preise in der US-Reisebranche im nächsten Quartal zu sein. In der Tat werden pandemiebedingte Risiken wahrscheinlich weiterhin ein großer Unsicherheitsfaktor und eine Störquelle in vielen Bereichen der Wirtschaft bleiben. Weitere Einschätzungen zum Inflationsausblick von PIMCO und zu den Implikationen für Investments finden Sie auf unserer Spezial-Website zum Thema Inflation. Tiffany Wilding ist Volkswirtin mit Schwerpunkt Nordamerika. Sie schreibt regelmäßig für den Blog von PIMCO.
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