Blog Die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem Konjunkturausblick: Inflation am Wendepunkt Wirtschaftswachstum und Inflation werden wahrscheinlich 2021 den Höhepunkt überschreiten und sich 2022 abschwächen, wenn die fiskalpolitische und die geldpolitische Unterstützung zurückgefahren wird.
Der Basisausblick von PIMCO für den zyklischen Horizont sieht so aus: Die Weltwirtschaft wird ihre ungleichmäßige Erholung fortsetzen, bevor sie im Jahr 2022 zu einem moderateren, aber immer noch über dem Trend liegenden Wachstum übergeht. Und obwohl die Inflation vor allem in den USA in die Höhe schießt, halten wir die Faktoren, die den jüngsten Preisanstieg verursacht haben, weiterhin für eine nur vorübergehende Erscheinung. Nichtsdestotrotz kann eine erhöhte Makro-Volatilität auch zu einer erhöhten Marktvolatilität führen. Als Investoren sind wir deshalb davon überzeugt, dass es wichtig ist, die Liquidität und Flexibilität des Portfolios zu erhalten, damit wir auf diese Entwicklungen reagieren und sie nutzen können. In unserem Konjunkturausblick vom Juni erörtern wir die Aussichten für das globale Wachstum und die Inflation im nächsten Jahr sowie die Auswirkungen für Anleger. Dieser Blog-Beitrag fasst diese Meinungen zusammen. Pandemie, Fiskalpolitik und Wachstumsspitze Die Pandemie scheint in einem Großteil der Welt ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Damit ist klar: Auch die politische Unterstützung für die Wirtschaft dürfte zurückgefahren werden. Und das wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich das Wachstum bremsen. Inzwischen haben mehrere Zentralbanken in den Industrieländern entweder Schritte zur Normalisierung ihrer Geldpolitik eingeleitet oder zumindest angekündigt, dies tun zu wollen. Diese Faktoren werden das Wachstum in den verschiedenen Branchen und Regionen unterschiedlich stark beeinflussen und wahrscheinlich zu einem nicht synchronisierten Wachstum in den Industrienationen im Jahr 2021 führen. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Erholung im Jahr 2022 synchroner, wenngleich schwächer verlaufen wird. Gleichwohl dürfte das kräftige BIP-Plus dann immer noch über dem langjährigen Trend liegen. In der Zwischenzeit wird der langsamere Fortschritt bei den Impfkampagnen insbesondere in den Schwellenländern dort wahrscheinlich eine vollständige Konjunkturerholung (wie in den Industrienationen) verzögern. Inflation auf Höchststand Da die Inflation dem Wachstum mit einer Verzögerung folgt, gehen wir davon aus, dass die Inflation in den entwickelten Märkten in den kommenden Monaten ebenfalls ihren Höhepunkt erreichen und überschreiten wird. Allerdings sind der genaue Zeitpunkt und die Größenordnung schwierig vorherzusagen. Der Hauptgrund sind Angebotsengpässe, inklusive eines weltweiten Mangels an Halbleitern. Es wird jedoch erwartet, dass sich diese Angebotsengpässe im Jahr 2022 entspannen werden. In Verbindung mit der den Höhepunkt überschreitenden Güternachfrage in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 dürfte das den Inflationsanstieg abschwächen. Unter dem Strich erwarten wir, dass die Industrieländer-Inflation 2021 annualisiert bei durchschnittlich drei Prozent liegen wird, bevor sie 2022 auf 1,5 Prozent zurückfallen wird – und damit unter die Zielmarke der Zentralbanken der Industrieländer. Letztendlich halten wir fest: Wir rechnen zwar mit Änderungen an den QE-Programmen der Industrieländer-Notenbanken. Aber wir erwarten nicht, dass diese Notenbanken während unseres zyklischen Prognosehorizonts die Leitzinsen anheben werden. Anlagekonsequenzen An den Märkten sehen wir weniger überzeugende Kaufgelegenheiten. Und wir glauben auch, dass die Bewertungen generell hoch sind. Wir halten es deshalb für sinnvoll, geduldig zu sein und sich darauf zu konzentrieren, Liquidität in unseren Portfolios zu halten und flexibel zu bleiben, um auf Marktentwicklungen und Kaufchancen reagieren zu können. Derzeit ist es sehr schwierig, die eingehenden Daten richtig zu interpretieren, weil die durch die Pandemie verursachte Disruption und die folgende Konjunkturerholung schlicht ohne Beispiel sind. Darüber hinaus könnte jede „Tapering“-Debatte der Fed– egal wie vorsichtig sie geführt wird – zu Störungen an den Märkten führen. Das gilt vor allem für die Spread-Sektoren. Bei der Duration werden wir uns nicht weit aus dem Fenster lehnen und in unseren Modellportfolios eine moderate Untergewichtung gegenüber unseren Benchmarks beibehalten. Wir erwarten auch, eine Position aufzubauen, die eine steilere Zinskurve berücksichtigt. Das steht im Einklang mit unserer seit Langem bestehenden strukturellen Tendenz und dient auch als potenzielle Ertragsquelle. Unserer Ansicht nach sind nicht staatliche Wertpapiere (MBS) im Vergleich zu generischen Cash-Unternehmensanleihen preiswert bei einem gleichzeitig günstigen Risikoprofil. Bei den Unternehmenskrediten sehen wir wenig Potenzial für eine signifikante Einengung der Spreads. Angesichts der niedrigen Renditen von Staatsanleihen wird es wahrscheinlich auch weiterhin eine starke Nachfrage nach Unternehmensanleihen geben, selbst bei engen Spreads. Die Einzeltitel-Auswahl wird wahrscheinlich auch weiterhin ein wichtiger Alpha-Treiber bei spezialisierten Kreditmandaten sein. Der Fokus dürfte dabei vermutlich auf der Finanzbranche, Zyklikern, dem Wohnungswesen und verwandten Sektoren sowie solchen Branchen liegen, die nach der Pandemie Aufholpotenzial haben. Rohstoffe sind aufgrund der starken globalen Nachfrage deutlich teurer geworden. Mit Blick auf die Zukunft gehen wir jedoch davon aus, dass die Spotkurse weniger kräftig steigen werden, weil die Absicherungsgeschäfte der Produzenten zunehmend die längerfristigen Preise deckeln. Wir wollen bei inflationsgeschützten US-Staatsanleihen (TIPS) weitgehend neutral bleiben, obwohl in einigen Portfolios eine Übergewichtung von TIPS weiterhin sinnvoll erscheint. Der Grund ist der nach wie vor angemessene Preis für die Absicherung gegen eine steigende Inflation. Wir bevorzugen weiterhin eine Untergewichtung beim US-Dollar – mit sorgfältiger Skalierung – gegenüber Währungen aus den G10-Staaten mit Rohstofffokus und ausgewählten Schwellenländer-Währungen. Wir rechnen auch mit guten Chancen bei Schwellenländer-Anleihen in Lokal- und Fremdwährung. Unserer Ansicht nach sind Aktien jetzt fair bewertet. Die Risikoprämie für US-Aktien liegt bei 3,5 Prozent, was dem Durchschnitt der mittleren Expansionsphase entspricht. Angesichts der Bewertungen liegt der Fokus nun auf der Auswahl von Sektoren und Titeln, die von der weiteren Öffnung des Dienstleistungssektors profitieren dürften. Des Weiteren konzentrieren wir uns auf Zykliker in Branchen, die langfristig Unterstützung erhalten, die über Preissetzungsmacht verfügen und Markteintrittsbarrieren errichtet haben. Dazu gehören zum Beispiel Halbleiter, technische Automatisierung und „grüne“ Industrien. Bitte lesen Sie unseren vollständigen Konjunkturausblick mit dem Titel „Inflation am Wendepunkt“. Darin finden Sie weitere Details unseres Ausblicks für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr und was das für Anleger bedeutet. Tiffany Wilding ist Wirtschaftswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Nordamerika. Andrew Balls ist globaler Chief Investment Officer (CIO) für Anleihen.
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