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Schlussfolgerungen aus dem Konjunkturausblick: Verhaltener Optimismus für die Weltwirtschaft

Obschon die weltweite Produktion und Nachfrage 2021 kräftig anziehen sollten, mahnen gewisse Risiken zu einer vorsichtigen Portfoliopositionierung.

Auf dem Weg der Erholung dürfte die Weltwirtschaft über den konjunkturellen Horizont große Fortschritte erzielen, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2021. Allerdings ist dieses Wachstum an den Märkten bereits weitgehend eingepreist. Darüber hinaus sollten sich die Anleger diverser makroökonomischer Risiken bewusst sein, die einen umsichtigen Portfolioaufbau erfordern, um erneute Volatilitätsschübe an den Finanzmärkten zu überstehen.

In unserem Konjunkturausblick vom Januar 2021 erörtern wir die Aussichten für das globale Wachstum, die Politik und die Inflation im Jahr 2021 und gehen auf ihre Konsequenzen für die Märkte und die Anleger ein. Dieser Blog-Beitrag stellt die wesentlichen Aspekte unserer Einschätzungen heraus.

Basiseinschätzung: Wachstumserholung bei geringer Inflation

Nach einer übermäßigen Kontraktion der Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2020 dürften die Produktion und die Nachfrage dieses Jahr in aller Welt wieder kräftig anziehen. Unserer Einschätzung nach wird die aktuelle erneute Schwäche großer Volkswirtschaften infolge von Lockdown-Maßnahmen etwa ab dem zweiten Quartal einem beschleunigten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) weichen, angetrieben durch den großflächigeren Beginn der Impfungen und die anhaltende fiskal- und geldpolitische Unterstützung. Ausgehend von einem niedrigen Anfangsniveau wird das weltweite BIP-Wachstum 2021 erwartungsgemäß so hoch ausfallen wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.

Die Verbraucherpreisinflation wird im Lauf des Jahres vermutlich nur moderat anziehen und in allen großen Volkswirtschaften generell unter den Zielvorgaben der Zentralbanken bleiben.

Wachstumsförderung durch Geld- und Fiskalpolitik

Die Zentralbanken dürften die Kreditkosten niedrig halten, um eine Fortsetzung der expansiven Fiskalpolitik über mehrere Jahre zu ermöglichen. Die Leitzinsen sollten in absehbarer Zukunft auf ihrem aktuellen Niveau bleiben und könnten in einigen Ländern sogar weiter gesenkt werden. Die Aufkäufe von Vermögenswerten werden voraussichtlich über das gesamte Jahr und wohl auch weit darüber hinaus fortgesetzt.

Die Fiskalpolitik bleibt ein ausschlaggebender Faktor für unseren Konjunkturausblick. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Regierungen die Einkommen der privaten Haushalte auch weiterhin über Transferzahlungen unterstützen und Unternehmen mit Darlehensgarantien, Beihilfen und Steuerentlastungen unter die Arme greifen.

Drei wesentliche Risiken für den Basisausblick

Eine beginnende Ermüdung der Fiskalpolitik (im Zuge derer die Regierungen wieder auf einen zurückhaltenderen Kurs umschwenken) würde ein erhebliches Risiko für die erwartete Konjunkturbelebung darstellen, vor allem in der zweiten Jahreshälfte und mehr noch im Jahr 2022.

Da China mit einer starken Wachstumsdynamik ins Jahr 2021 gestartet ist, erwarten wir, dass sich die chinesischen Entscheider im Lauf dieses Jahres wieder dem Schuldenabbau zuwenden werden. Dabei sehen wir die Gefahr einer zu restriktiven Politik, die eine stärkere Wachstumsverlangsamung nach sich ziehen könnte als erwartet.

Die größte Unsicherheit für die Wirtschaftsaussichten geht von den potenziellen Folgen einer Narbenbildung aus, die eine schnelle Rückkehr der Verbraucherausgaben sowie der unternehmerischen Investitions- und Einstellungsentscheidungen auf das Niveau vor der Pandemie bremsen oder sogar ganz verhindern könnten.

Anlagekosequenzen

In naher Zukunft ist die Entwicklung der Staatsanleihenrenditen unseres Erachtens sowohl mit Aufwärts- als auch mit Abwärtsrisiken behaftet, worin sich das Hin und Her zwischen Lockdowns, eingeschränktem Wirtschaftsleben und Impfstarts widerspiegelt. In den meisten unserer Portfolios beabsichtigen wir, in Bezug auf die Gesamtduration eine recht neutrale Haltung einzunehmen. In unseren Kernanleihenportfolios bringen wir unter Umständen Positionen für eine Versteilerung der Kurve zum Einsatz – aufgrund unserer Einschätzung, dass die Zentralbanken zwar die kurzfristigen Zinsen verankern, die Märkte im Lauf der Zeit aber eine stärkere Reflation am langen Ende der Kurve einpreisen dürften.

Auch wenn das Inflationsrisiko über den konjunkturellen Horizont kaum nach oben deutet, stufen wir inflationsindexierte US-Staatsanleihen (TIPS) nach wie vor als preisgünstige Absicherung gegen einen möglichen langfristigen Inflationsanstieg in den USA ein.

Unsere Präferenz dürfte weiterhin Agency- und Non-Agency-Hypothekenpapieren und anderen strukturierten Produkten, Übergewichtungen sorgfältig ausgewählter Unternehmensanleihen und auf Hartwährung lautenden Schwellenländer-Staatsanleihen gelten. Wir werden darauf achten, allgemeine Engagements in Unternehmensanleihen mit engen Spreads zu meiden, und uns eher auf die aktive Auswahl unserer Anleihenteams verlassen. Im Währungsbereich werden wir voraussichtlich eine leichte Untergewichtung des US-Dollars beibehalten.

Während es denkbar ist, dass die Risikomärkte in den kommenden Monaten dank der großflächigeren Impfkampagnen und Konjunkturprogramme weiterhin gut abschneiden, sind die Anleger in Anbetracht der Risiken womöglich zu selbstgefällig geworden. In unseren Augen ist es an der Zeit für eine umsichtige Portfoliopositionierung und nicht für übermäßige Zuversicht oder Risikobereitschaft. In Anbetracht des allgemein niedrigen Renditeniveaus, der engen Spreads und der geringen Volatilität beabsichtigen wir, einen deutlichen Schwerpunkt auf den Kapitalerhalt und ein sorgfältiges Liquiditätsmanagement zu legen.

Wir gehen davon aus, dass sich das Marktumfeld schwierig gestalten wird, sobald die offensichtlichen erholungsbezogenen Trades ausgespielt sind. Als aktive Manager sind wir bemüht, Mehrwert über die Wertpapierauswahl in diversen Kreditmarktsektoren zu generieren und einen Fokus auf qualitativ hochwertige Ertragsquellen zu legen, um die besten Chancen in aller Welt ausfindig zu machen.

Lesen Sie den vollständigen KonjunkturausblickVerhaltener Optimismus für die Weltwirtschaft“, um detaillierte Einblicke in unseren Ausblick für die Weltwirtschaft im Jahr 2021 und die daraus resultierenden Anlagekonsequenzen zu erhalten.

Joachim Fels ist PIMCO-Chefvolkswirt und Andrew Balls ist CIO Global Fixed Income.

Autor

Andrew Balls

CIO Global Fixed Income

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