Blog Wachstumsausblick China: Berechnung der Lockdown‑Kosten Obwohl sich Peking dieses Jahr ein ehrgeiziges Wachstumsziel mit einem großzügigen Konjunkturprogramm gesetzt hat, wird der auffrischende Gegenwind in einer sich verlangsamenden Weltkonjunktur durch neue Corona-Wellen verstärkt.
Nach einem vielversprechenden Jahresauftakt steht die chinesische Wirtschaft aktuell vor der schwerwiegendsten Störung seit Beginn der Pandemie. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sackten im März erstmals seit Februar 2020 unter die Marke von 50 Punkten – und damit unter den Schwellenwert, der Wachstum und Abschwung voneinander abgrenzt. Die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona-Ausbrüchen, die sich auf Shanghai, Shenzhen und Jilin konzentrierten, schränkten die Mobilität erheblich ein und hatten Produktionsunterbrechungen zur Folge, was das Konsumklima und das Dienstleistungsgewerbe zusätzlich beeinträchtigte. Die nationale Logistik wird durch Fahrverbote für Lkw-Fahrer erschwert, und die strengen Pandemiekontrollen in großen chinesischen Häfen könnten die globalen Lieferschwierigkeiten noch verschärfen, da die weltweiten Häfen zunehmend überlastet sind. Da China seine Null-Covid-Politik vermutlich nicht aufgeben wird, dürfte dem Reich der Mitte ein weiterer Monat mit gestörter Wirtschaftsentwicklung bevorstehen, bis sich die Lage im Mai wieder normalisiert. In Anbetracht des massiven Gegenwinds für das chinesische Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte haben wir unsere Basisprognose für das BIP-Wachstum im Gesamtjahr 2022 auf etwa 4,5 Prozent nach unten korrigiert und unsere Prognosespanne ausgeweitet, um der erhöhten Unsicherheit mit Blick sowohl auf die chinesische als auch auf die globale Wirtschaft Rechnung zu tragen. Wachsender Druck auf das ehrgeizige chinesische BIP-Ziel für 2022 Auf dem Nationalen Volkskongress von Anfang März – etwa eine Woche vor der Verhängung einer einwöchigen Ausgangssperre für die 17,5 Millionen Einwohner von Shenzhen – hatte Peking ein Wachstumsziel von „rund 5,5 Prozent“ für 2022 angekündigt und damit die Markterwartungen übertroffen. Auch wenn dieser Wert dem geringsten jährlichen BIP-Wachstum seit mehr als drei Jahrzehnten (mit Ausnahme von 2020) entspräche, geht der Weg dorthin mit Herausforderungen einher, darunter die weltweite geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheit, die andauernde Pandemie, der angeschlagene inländische Wohnimmobilienmarkt und die verhaltene Konsumlaune. Neben dem Wachstumsziel stellte Peking auch ein Konjunkturprogramm in überraschendem Umfang vor, das Steuersenkungen sowie Staatsausgaben zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten als wesentliche Maßnahmen enthält, um das Wachstum anzukurbeln. Obgleich das chinesische Haushaltsdefizit in Relation zum BIP von 3,2 Prozent im Jahr 2021 auf 2,8 Prozent im Jahr 2022 geschrumpft ist (ein Rückgang um mehr als 200 Milliarden Yuan), ist zu erwarten, dass die haushaltswirksamen Staatsausgaben im Vergleich zum vergangenen Jahr um mehr als zwei Billionen Yuan steigen, was auf den beträchtlichen Haushaltsübertrag aus dem Jahr 2021 zurückzuführen ist. Darüber hinaus könnten dieses Jahr rund 1,2 Billionen Yuan aus Sonderanleihen der lokalen Regierungen (LGSB)1, die 2021 nicht eingesetzt wurden, als zusätzliche Infrastrukturausgaben fließen, auch wenn die Einnahmen aus Grundstücksverkäufen geringer ausfallen. Stärkere politische Unterstützung zum Erhalt der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität Auf dem Nationalen Volkskongress im März betonte Premier Li Keqiang in seinem Bericht zur Regierungsarbeit, dass Peking den Fokus von harten Strukturreformen auf die wirtschaftliche Stabilität verlagert habe – eine besondere Priorität angesichts der politischen Bedeutung des 20. Parteitags der Kommunistischen Partei Chinas und der Regierungsumbildung im Oktober. Ferner wurde eine Reihe wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungsziele für 2022 vorgestellt, darunter die Schaffung von mehr als elf Millionen neuer Arbeitsplätze in den Städten sowie eine Begrenzung des VPI-Anstiegs auf rund drei Prozent. Unserer Einschätzung nach dürfte sich die Verbraucherpreisinflation im laufenden Jahr unter Berücksichtigung der höheren Rohstoffpreise infolge der Russland-Ukraine-Krise, aber auch aufgrund der gedämpften inländischen Konsumlaune auf durchschnittlich 2,5 Prozent belaufen. Mit Blick auf den Immobilienmarkt hieß es in dem Bericht wiederholt, dass „Häuser gebaut werden, um darin zu wohnen, und nicht für Spekulationszwecke“, und zugleich, dass die Regierung eine vernünftige Wohnungsnachfrage fördern werde, was auf eine gemäßigtere Politik für den Immobilienmarkt schließen lässt. Mithilfe nachhaltiger Energien möchte China in Sachen CO₂-Bindung flexibler sein und einen wissenschaftlicheren Ansatz für die Umwandlung der heimischen Energieinfrastruktur wählen. Dies steht im Gegensatz zu dem konkreten Ziel, die Energieintensität bis 2021 um drei Prozent zu senken, in dessen Folge es zu einer destabilisierenden Stromrationierung kam. Unserer Erwartung nach wird die geldpolitische Lockerung in nächster Zeit Fahrt aufnehmen. Die Fiskalpolitik ist bereits aktiv geworden – mit kurzfristigen LGSBs zur Unterstützung der Infrastruktur und raschen Hilfsprogrammen für kleine und mittlere Unternehmen, die mit der aktuellen Corona-Welle zu kämpfen haben. Ferner hat die chinesische Volksbank zusätzliche Kredite gewährt, wobei das Kreditwachstum insgesamt durch eine schwache Nachfrage eingeschränkt bleibt, weswegen wir mir einer weiteren Lockerung der sektorbezogenen Regulierungspolitik rechnen – insbesondere am Wohnimmobilienmarkt –, um die Nachfrage zu steigern. Außerdem dürfte im zweiten Quartal 2022 eine Senkung der Zinssätze und der Mindestreserveanforderungen (RRR) folgen. Wachstumsauswirkungen abhängig von der Lockdown-Dauer Unsere Prognose für das chinesische BIP-Wachstum 2022 von rund 4,5 Prozent berücksichtigt die überraschend expansive Fiskalpolitik, die bessere Wirtschaftsleistung in den ersten zwei Monaten des Jahres als erwartet sowie die Auswirkungen der Omikron-Welle und der russisch-ukrainischen Krise – unter der Annahme, dass der aktuelle Virusausbruch bis Mai weitgehend unter Kontrolle ist. In unseren Augen wären die Auswirkungen auf den chinesischen Exportsektor noch tragbar, wenn sich nicht alle großen Häfen gleichzeitig im Lockdown befinden und die inländische Produktion fortgesetzt wird. Als im Mai und Juni vergangenen Jahres etwa der Hafen von Yantian in Shenzhen seinen Betrieb wochenlang einstellte, wurden große Mengen an Fracht auf Häfen in anderen Regionen umgeleitet, sodass die Exporttätigkeit im Sommer mit knapp 30 Prozent auf Jahressicht weiterlief. Unter dem Strich halten wir die Dauer der Unterbrechungen für entscheidend. China dürfte zu verhindern wissen, dass es zu einem umfangreichen und synchronen Lockdown im ganzen Land kommt. Außerdem werden künftige Ausbrüche wohl mit den gleichen strengen – aber kurzfristigen – Lockdown-Maßnahmen eingedämmt wie in Shenzhen, anstatt den erfolglosen Versuch von Shanghai zu wiederholen, stufenweise Lockdown-Maßnahmen anzuordnen. Der flexible Arbeitsmarkt und die inländischen Lieferketten in China könnten dazu beitragen, die Auswirkungen auf den Fertigungssektor abzumildern, wenn die Unterbrechungen nur temporär sind. Je länger die örtlichen Lockdowns jedoch andauern, desto schwieriger wird es für die Fabriken, ihre Verluste wieder wettzumachen. Lesen Sie unseren aktuellen Konjunkturausblick „Anti-Goldilocks“, um einen detaillierten Ausblick für die Weltwirtschaft im bevorstehenden Jahr und die daraus resultierenden Anlagekonsequenzen zu erhalten.
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