Konjunktur- und Marktkommentare Nach den OPEC‑Sitzungen sehen wir ein positives Umfeld für das Öl Unser Basisszenario geht davon aus, dass das Verhältnis aus Ölangebot und -nachfrage angespannt bleiben wird und die tatsächlich erzielten Preise über denen liegen werden, die der Futures-Markt in Aussicht stellt.
Die letzten OPEC-Sitzungen und die anschließende Pressekonferenz gaben den Anlegern Aufschluss über die Absichten des Ölkartells und die Reaktionsfunktion: Die OPEC, Russland und andere Partner vereinbarten, die Ölförderung um 700.000 bis zu einer Million Barrel pro Tag zu erhöhen. Länder, die mehr Öl fördern können, wie Saudi-Arabien und Russland, sollen dies laut dieser neuen Vereinbarung nach Belieben tun dürfen (was jene, die dies nicht können, klar benachteiligt). Produktionsrückgänge in einigen Ländern hatten dazu geführt, dass die Ölförderung der OPEC hinter der Quote zurückblieb – in der Vergangenheit ein seltenes Ereignis (siehe Grafik). In den Wochen vor den Sitzungen sanken die Ölpreise von ihren Dreijahreshochs, die sie im Mai erreicht hatten, um fast 10%, da Händler eine Vereinbarung zur Erhöhung der Produktion erwartet hatten – in unseren Augen eine angemessene Reaktion. Die OPEC hat zwar vereinbart, die Produktion zu erhöhen, ihr erklärtes Ziel ist es jedoch, die Lagerbestände zu stabilisieren, was unseres Erachtens mit einer beständigen Backwardation der Ölpreiskurve und einer positiven Rollrendite in Einklang stehen würde. Langfristig betrachtet wird die OPEC die Ölförderung möglicherweise auch im Jahr 2019 weiter erhöhen müssen, falls die Käufer von iranischem Öl auf Druck der USA die Importe reduzieren – eine Entwicklung, die die globalen Ersatzkapazitäten auf die Probe stellen könnte. Die Erhöhung der Ölproduktion im Kontext Die OPEC hat zwar nicht im Detail dargelegt, wie sie die Erhöhung der Produktion aufzuteilen gedenkt, doch ein Nettoanstieg des Angebots um bis zu einer Million Barrel pro Tag erscheint wahrscheinlich. Das ist zwar kein geringer Betrag, wir möchten aber anmerken, dass die Produktion in Angola und Venezuela in den vergangenen neun Monaten um rund die Hälfte dieses Betrags gesunken ist, sodass die OPEC die früher beschlossenen Fördermengenkürzungen so genau eingehalten hat wie selten zuvor. Deshalb glauben wir, dass die Erhöhung dringend nötig war, um den Rückgang der Lagerbestände zu bremsen. Werden Begrenzungen der Importe aus dem Iran die Kapazitäten auf die Probe stellen? Die neueste Vereinbarung über die Fördermengen ist wichtig, doch sollten infolge der US-Sanktionen die iranischen Ölexporte reduziert werden, dürfte dies erheblich stärkere Auswirkungen auf die Preise haben. Da die US-Produktion im nächsten Jahr nur begrenzt erhöht werden kann, würden bei einem Rückgang der Ölexporte aus dem Iran die Rufe lauter werden, dass die großen OPEC-Mitglieder die Produktion hochfahren sollen – insbesondere Saudi-Arabien, das nach der Erhöhung der Produktion fast die vorherigen Hochs der Ölförderung erreichen dürfte. Mit anderen Worten: Der Ölmarkt könnte in den nächsten 18 Monaten durchaus testen, wie hoch die verbliebenen Ersatzkapazitäten im System sind, bis bedeutende zusätzliche Pipeline-Kapazitäten verfügbar werden. Schlussfolgerungen für Anleger Wir glauben, dass das aktuelle Umfeld, bestehend aus einer Backwardation und einer positiven Rollrendite, die positiven Erträge antreiben dürfte. In der Futures-Kurve ist ein Rückgang der Ölpreise um vier US-Dollar im Laufe des nächsten Jahres eingepreist, und wir halten einen Preisverfall für unwahrscheinlich, es sei denn, es kommt zu einem starken Konjunkturabschwung. In ihrer Kommunikation scheint die OPEC zu versuchen, ein ungefähres Niveau auszuloten, auf dem sie den Preis des Öls für angemessen hält und auf dem bestimmte Länder beginnen würden, nach Marktanteilen zu streben statt nach Preissteigerungen. Zudem deuten die aktuellen Daten darauf hin, dass die Ölnachfrage langsamer gewachsen ist, da die Preise auf 80 US-Dollar je Barrel kletterten. Das gilt insbesondere für raffinierte Erdölerzeugnisse, die bei der Verarbeitung von Rohöl in einer Raffinerie entstehen – im Gegensatz zu Flüssiggasen (LPG), die zum größten Teil nicht bei der Raffinierung von Erdöl anfallen. Zählen wird letzten Endes vor allem, wie viel Öl die OPEC im Vergleich zu ihrer Prognose liefert. Daten hierzu werden in wenigen Monaten veröffentlicht. Etwaige Anzeichen eines markanten Rückgangs der Diesel- oder Benzinnachfrage sollten auch genau beobachtet werden. Da sich die Weltwirtschaft aber recht gut entwickelt und die OPEC bewiesen hat, dass sie ihre Förderquoten durchaus erfüllen kann, geht unser Basisszenario davon aus, dass das Verhältnis aus Ölangebot und -nachfrage angespannt bleiben wird und die tatsächlich erzielten Preise über denen liegen werden, die der Futures-Markt in Aussicht stellt. Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Abonnieren Sie den PIMCO-Blog, um aktuelle Beiträge zu erhalten. JETZT ABONNIEREN
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